Fuck-Ups sind Erfolgsbeschleuniger
Im agilen Projektmanagement kennt man Fuck-ups und nutzt sie für konstante Verbesserung. Zumindest in der Theorie. Nun ist nicht jedes Unternehmen agil organisiert (und auch nicht jedes möchte es werden).
Doch auch für nicht agile Unternehmen gilt: Fehler passieren. So sehr man sie auch vermeiden möchte. Je mehr man sie jedoch vermeiden möchte, desto weniger Innovation und Erfolg ist möglich.
Deswegen sind Fuck-ups auch für nicht agile Unternehmen für den schnellen Erfolg absolut essentiell. Und noch wichtiger: der Umgang damit.
Warum das so ist, umreiße ich in diesem Blogartikel.
Eine Frage vorab: wie ist das bei Ihnen mit der Fehlerkultur? Mal ganz ehrlich, jubeln Sie als Chef, wenn in Ihrem Team ein Weg mal so richtig in die Irre geführt hat? Oder wenn Sie selber etwas “verkackt” haben? Gehen Sie dann beschwingt los und sagen: “Lieber Vorstand, was wir bisher gemacht haben, funktioniert nicht”?
Warum fällt es so schwer, sich als Führungskraft oder in Teams über einen Fuck-up zu freuen? Und warum wäre genau das notwendig (nicht nur ganz schön), wenn man wirklich erfolgreich arbeiten will? Und das nicht nur, wenn man sich “agil” nennt?
Warum also sind Fuck-ups für Sie als Führungskraft wichtig und wann sind sie Erfolgsbeschleuniger?
Fuck-up = Scheitern?
Was ist denn eigentlich ein Fuck-up? Der Begriff wird verwendet, wenn ein Ergebnis/Zwischenergebnis nicht dem gewünschten Ziel entspricht. Und wenn anhand des Ergebnisses klar wird, dass der bisherige Weg nicht zum Ziel führen wird.
Erst mal also kein Problem. Wäre da nicht das unsere Wirtschaft prägende jedoch verborgene Übereinkommen, dass Fuck-ups gleichbedeutend sind mit “Scheitern” und möglichst vermieden werden müssen. Auch heute noch, da der Begriff Fehlerkultur längst in so vielen Unternehmen zumindest theoretisch wichtiger Bestandteil der DNA ist.
Was wir außer Acht lassen ist, dass in der Vergangenheit ohne Fuck-ups keine (!) neuen Produkte hätten entstehen können. Innovation beruht auf Fuck-ups.
Der Mythos um Thomas Edison und die ca. 10.000 Versuche, bevor die Glühbirne erfunden war – egal ob das nun genau so war oder nicht – zeigt eines: Jeder Versucht war in dem “normalen” Denken ein Scheitern. Und jedes sogenannte Scheitern brachte den Erfinder der Glühbirne näher an den Erfolg. Denn durch jedes Scheitern erkannte er, welche Materialien und Bedingungen NICHT funktionierten und er konnte neue ausprobieren.
Also was denken Sie: Scheitern? Oder nicht einfach nur ein Ergebnis und die Möglichkeit für eine Korrektur?
Natürlich müssen Sie jetzt nicht losgehen und Ihr Team loben, wenn es 10.000 Versuche braucht, um Ihnen eine Lösung zu liefern! Sie wollen ja wahrscheinlich auch keine neue Glühbirne entwickeln.
Doch selbst wenn das nicht Ihr Ziel ist und Innovation für Ihr Geschäftsfeld überhaupt kein Thema ist, so ist es für Sie als Unternehmer zwangsläufig die Produktivität. Und Warum sind Fuck-ups für Produktivität wichtig?
Jetzt kommts: sie sind nicht wichtig, vielmehr sind sie unumgänglich, sie sind natürlich!
Jeder Weg zum Ziel beinhaltet nicht vorhersehbare Variablen. Deswegen kann niemand in einem einigermaßen komplexen Arbeitsablauf, vorhersagen, ob ein Weg mit 100 prozentiger Sicherheit zum Ziel führt. Wer Angst davor hat, auf dem Weg einen Fehler zu machen, wird vorsichtig und wird bekanntes Terrain nicht verlassen. Selbst wenn die Produktivität darunter leidet.
Nur, selbst wenn ein Weg schon mal für das gewünschte Ergebnis funktioniert hat, hat sich mindestens eine Variable seither verändert: die Zeit. Insbesondere wenn man in einem Team arbeitet, ist das nicht die Einzige. Variationen sind also unabdingbar für Produktivität. Zu Denken, Sie hätten für ein bestimmtes Ergebnis eine für alle Zeiten gültige Lösung ist also der größte Holzweg, auf den Sie sich begeben können.
Warum Fuck-ups “böse” sind oder warum wir das denken
Stellen wir uns mal vor, Sie haben ein Team, das sich trotzdem auf Neues einlässt und etwas wagt. Was passiert jetzt, wenn Sie als Chef den Gedanken haben, dass ein nicht gewünschtes Ergebnis nicht sein darf und dann geht tatsächlich was schief?
Rein logisch ducken sich jetzt alle Beteiligten weg. Oftmals wird das unerwünschte Ergebnis nicht einmal benannt. Es wird schön geredet solange es geht. Wenn es dann doch entlarvt wird, achtet jeder nur darauf, dass er möglichst gut wegkommt. Dass nur der eigene Kopf nicht rollt. Denn spätestens wenn die Frage kommt: “wer war’s?” wird es unangenehm! Wer kann schon mit 100% Sicherheit sagen, dass alles, was er getan hat, gut war für das Ergebnis?
Was in dem beschriebenen Fall nicht stattfindet, ist eine offene Diskussion darüber, was nicht funktioniert hat und wie das künftig korrigiert werden müsste für die gewünschten Ergebnisse. Sie als Chef verlieren also einerseits Produktivität, da die gleichen Fehler wieder gemacht werden. Andererseits verlieren Sie das Kapital eines sich immer weiter entwickelnden Teams.
Darum ja auch die hochgepriesene Fehlerkultur!
Nur, wenn sie so super ist, warum wenden wir sie nicht an?
Weil wir seit früher Kindheit lernen, dass Fehler schlecht sind. Die Schule beruht auf dem Prinzip von richtig und falsch. Wir feiern nicht denjenigen, der eine “schlechte” Note hat, weil er alle Schwachstellen erkennen und korrigieren kann. Vielmehr feiern wir den, der eine “gute” Note hat, der vermeintlich fertig ist und schon alles kann. Wir lernen, dass man sich für Fehler schämt, dass man dafür bestraft wird. So sehr, dass wir uns irgendwann selber mit unseren insbesondere schlechten Ergebnissen identifizieren und uns schon selber schlechte Gefühle machen, wenn wir einen Fehler machen.
Und wir lernen, dass Lehrer und/oder die Eltern böse sind, wenn wir viele Fehler machen. Das wiederum nutzen wir als Antrieb, besser zu werden. Denn wir wollen ja keinen bösen Lehrer oder böse Eltern. Dass Sie als Chef dann also in die gleiche Werkzeugkiste greifen, um künftig von Ihren Mitarbeitern gefälligst bessere Ergebnisse zu bekommen, ist also nachvollziehbar. Und selbst wenn Sie das gar nicht tun: Ihre Mitarbeiter befürchten oder erwarten es.
Warum und wann Fuck-ups tatsächlich Erfolgsbeschleuniger sind
Die Konsequenz dieses Dilemmas ist also, dass weder Sie als Chef noch Ihre Mitarbeiter begeistert untersuchen, welcher Schritt oder welche Entscheidung nicht funktioniert hat für das gewünschte Ergebnis. Und nur wenn Sie das täten, würden Sie schnell wieder genau an dem Punkt einsteigen können, den Weg korrigieren und schlussendlich schneller zum gewünschten Ergebnis kommen.
Fuck-ups sind also Erfolgsbeschleuniger, wenn Sie als Chef sie dafür nutzen (und das übrigens in Ihrem Team so vorleben), frühzeitig zu erkennen, dass irgendetwas bisher für das gewünschte Ergebnis nicht funktioniert hat und Sie dann ohne Schuldzuweisungen in die Untersuchung einsteigen, was genau nicht funktioniert hat. Und sie sind es nur, wenn im jeweiligen Team keiner eine Frage darüber hat, dass Fuck-ups sein dürfen, diese offen angesprochen und ohne Schuld-Zuweisung untersucht werden können. Positiv und zur Zeit noch etwas idealistisch formuliert: Sie sind Erfolgsbeschleuniger, wenn jeder im Unternehmen (insbesondere die Führungsebene) bei einem Fuck-up begeistert ist, weil er weiß, jetzt wurden Fehler entdeckt, ab jetzt werden diese korrigiert und dann nimmt das Team wieder volle Fahrt auf Richtung gewünschtem Ergebnis.
Wenn Sie sich so ideal aufstellen, werden Sie mit einem Team unvorstellbare Ergebnisse produzieren können.
Wenn Sie jetzt denken, dass Sie genau da mit Ihrem Team/Unternehmen hin wollen, schreiben Sie mir und buchen Sie mich als ErfolgsCoach. Sie können die Einstellung zu Fuck-ups ändern – sowohl Ihre eigene als auch die Ihres Teams. Dann sind Fuck-ups nicht nur noch theoretisch positiv, dann nutzen Sie sie aktiv in Ihrem Unternehmung für Produktivität und Erfolg.
Sie dabei zu unterstützen ist mein Beitrag als ErfolgsCoach. Mein gesamtes Angebot als ErfolgsCoach finden Sie hier.
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